72 % der europäischen Arbeitnehmer bevorzugen die Arbeit im Homeoffice, weil sie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gewährleistet
Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist einer der Hauptgründe, warum Arbeitnehmer derzeit ein Unternehmen verlassen
19. September 2022
72 % der europäischen Arbeitnehmer sind davon überzeugt, dass die Arbeit im Homeoffice eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gewährleistet. Derzeit arbeiten 27 % der europäischen Arbeitnehmer strukturell im Homeoffice. Wir sprechen hier im Durchschnitt vom 3,1 Tagen pro Woche. Während der Corona-Pandemie nutzten 16 % das Homeoffice. Damals wurden durchschnittlich 2,6 Tage pro Woche zu Hause gearbeitet. Dies geht aus einer europäischen Studie bei 4371 Unternehmen hervor, die vom führenden europäischen HR- und Payroll-Dienstleister SD Worx durchgeführt wurde.
Für etwas mehr als sieben von zehn Arbeitnehmern gewährleistet das Homeoffice eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Vor allem französische (80 %), deutsche (80 %) und belgische Arbeitnehmer (79 %) stimmen dieser Aussage mit Nachdruck zu. Es ist an der Zeit, die neuesten Erkenntnisse, Trends und Herausforderungen bei der Arbeit im Homeoffice zu prüfen. Denn eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gilt nicht nur als Hauptvorteil für das Homeoffice. Sie ist zudem einer der wichtigsten Gründe dafür, warum Arbeitnehmer bei ihrem Arbeitgeber bleiben.
Mehrheit glaubt an höhere Produktivität durch Homeoffice
66 % der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass das Homeoffice mehr Vorteile als Nachteile bietet. Davon sind vor allem finnische (74 %), deutsche (73 %) und englische (72 %) Arbeitnehmer überzeugt.
Darüber hinaus ist die Mehrheit der europäischen Arbeitnehmer (61 %) der Meinung, dass das Homeoffice zu einer höheren individuellen Produktivität beiträgt. Französische Arbeitnehmer sind hier führend (69 %), gefolgt von belgischen (66 %) und deutschen (64 %) Arbeitnehmern. Etwas mehr als die Hälfte der europäischen Arbeitnehmer (52 %) geben an, dass die Arbeit im Homeoffice auch zu einer höheren Produktivität bei der Zusammenarbeit mit anderen beiträgt. Insbesondere für englische (60 %), belgische (60 %) und französische (58 %) Arbeitnehmer stellt die Arbeit vom Homeoffice aus nicht zwangsläufig ein Hindernis für die Produktivität eines Teams dar.
Das Homeoffice führt jedoch noch immer zu bestimmen Herausforderungen. So geben 63 % an, dass sie sich weniger schnell krank melden, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Dies fällt vor allem bei schwedischen (72 %), englischen (69 %) und italienischen (67 %) Arbeitnehmern auf. Fast die Hälfte gibt zudem an, dass sie im Homeoffice täglich länger arbeiten. Dies gilt insbesondere für französische (58 %), italienische (55 %) und belgische Arbeitnehmer (54 %). Niederländische (44 %), deutsche (43 %) und schwedische Arbeitnehmer (38 %) arbeiten im Homeoffice nicht im gleichen Maße länger.
Europäische Arbeitnehmer wünschen sich zwei bis drei Arbeitstage im Homeoffice – vermissen aber Kontakt zu Kollegen
Vier von zehn europäischen Arbeitnehmern könnten aufgrund der Art der Arbeit im Homeoffice arbeiten. Die Hälfte der Befragten bevorzugen zwei bis drei Tage Homeoffice. Für 15 % sind ein Tag Homeoffice pro Woche ausreichend. Etwa 8 % wollen wieder die gesamte Arbeitswoche im Büro verbringen. Demgegenüber wünschen sich fast 14 % Vollzeitarbeit im Homeoffice. Besonders unter spanischen (26 %), finnischen (22 %) und englischen (21 %) Arbeitnehmern finden sich hierfür auffallend viele Befürworter. Freitag ist der beliebteste Tag für das Homeoffice (30 %), gefolgt von Montag (24 %) und Mittwoch (16 %).
Die Zahlen zeigen einen deutlichen Kontrast: Obwohl 50 % angeben, dass sie lieber 2 bis 3 Tage im Homeoffice arbeiten, zeigt die Umfrage auch, dass durchschnittlich 46 % es wichtig finden, an fünf Tagen in der Woche die Kollegen am Arbeitsplatz zu treffen. Hier zeigt sich die Unsicherheit der Arbeitnehmer darüber, wie viele Arbeitstage im Homeoffice gewünscht werden und wie viele erforderlich sind, um ausreichend Kontakt zu Kollegen am Arbeitsplatz pflegen zu können.
1 von 3 Arbeitnehmern wünscht sich Tipps für das Homeoffice
Strukturelles Arbeiten im Homeoffice ist ein relativ neues Phänomen, das erst mit der Corona-Pandemie in größerem Umfang ausprobiert wurde. Dadurch besteht noch immer Bedarf an Tipps und Beratung. So gibt einer von drei Arbeitnehmern (29 %) an, für weitere Tipps zum Homeoffice von Ihrem Unternehmen offen zu sein. Vor allem Spanien (40 %), Italien (34 %) und Norwegen (33 %) zeigen Interesse hieran. Der Wunsch nach Tipps kommt übrigens häufiger von Führungskräften (35 %) als von anderen (25 %)
„Homeoffice schafft mehr Flexibilität hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben Gleichzeitig ist es für die Arbeitnehmer immer noch schwierig, ihre Arbeit gut abzugrenzen. Die Zahlen zur Produktivität zeigen, dass sich die Arbeitnehmer bei der Frage nach den Auswirkungen des Homeoffice nicht einig sind. Jeder geht anders damit um“, berichtet Marco Berndt, Country Manager bei SD Worx. „Wir empfehlen daher, eine Strategie zum Homeoffice auf der Grundlage von drei Säulen zu erarbeiten: Produktivität, Verbundenheit und Kompetenz. Dabei müssen jeweils der Einzelne und das Team berücksichtigt werden, denn jeder Mensch ist anders. Prüfen Sie als Unternehmen, bei welchen Gruppen die Produktivität durch das Homeoffice gefördert wird und inwieweit Mitarbeiter und Vorgesetzte über die richtigen Kompetenzen verfügen, um gut mit dem Homeoffice umzugehen. Das Bedürfnis, mit Kollegen in Kontakt zu stehen, darf nicht unterschätzt werden. Ein guter Kontakt führt zu größerer Verbundenheit mit dem Unternehmen. Vereinbarungen darüber, wie der Kontakt mit den Kollegen erhalten bleibt – was kann per E-Mail oder über eine Nachricht erfolgen oder wie oft werden Angelegenheiten telefonisch besprochen – sind ein absolutes Muss, um die Arbeit angenehm organisieren zu können.“
Über die Studie
Im Rahmen des War for Talent hat iVox im Auftrag von SD Worx eine Studie zur Vorgehensweise europäischer Arbeitgeber bei der Suche nach neuen Mitarbeitern durchgeführt. Die Studie konzentriert sich auf attraktives Arbeitgeberverhalten im Bemühen, gute Mitarbeiter zu finden und an das Unternehmen zu binden (engl. War for Talent), wobei untersucht wird, was Mitarbeiter von einem Arbeitgeber erwarten und was Arbeitgeber dafür tun, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein/werden. In der Studie werden sieben Puzzleteile vorgestellt, die Arbeitgeber bei Folgendem helfen: Wohlbefinden und HR mit Fokus auf den Menschen, flexible Arbeitsorganisation, motivierende Lohnpolitik, motivierende und aktivierende Kultur, digitaler Arbeitsplatz, Talentmanagement bei nachhaltigen Karrieren und Rekrutierung. Die Studie wurde im Februar und März 2022 in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Spanien, im Vereinigten Königreich, in Schweden und der Schweiz durchgeführt. Insgesamt wurden 4371 Unternehmen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die spezifischen lokalen Arbeitsmärkte und hat die gleiche Zusammensetzung nach Organisationsgröße der Unternehmen in den betreffenden Ländern.